Verschreistein / Schreckstein – ein seltenes Amulett einer sogenannten "Fraisenkette". Gefertigt aus herzförmig geschliffenem, lavendelfarbenen Bandachat und in einer gravierten Zargenfassung aus Silber montiert, steht dieses Objekt exemplarisch für den tief verwurzelten volksmedizinischen Glauben des 18. und 19. Jahrhunderts.
Schrecksteine wurden werdenden Müttern aufgelegt, um das „Erschrecken“ – nach zeitgenössischer Vorstellung eine Ursache für Missbildungen – vom ungeborenen Kind fernzuhalten. Darüber hinaus schrieb man ihnen eine schützende Wirkung gegen Krämpfe und Epilepsie sowie gegen die unter dem Sammelbegriff „Fraisen“ geführten Kinderkrankheiten zu. In Situationen der Geburtsnot fanden sie ebenfalls Verwendung als apotropäisches Hilfsmittel. Bandachat galt dabei als besonders geeignetes Amulettmaterial: Ihm wurde die Fähigkeit zugeschrieben, Lebenskräfte zu stärken sowie Segen und Beständigkeit zu verleihen.
Ein ausgesprochen seltenes Zeugnis gelebten Volksglaubens, das die Verbindung von religiös-magischer Vorstellung und qualitätvoller Materialwahl eindrucksvoll dokumentiert.
Maße: ca. 4,0 × 2,4 cm
Gewicht: 10,87 g
Die Einordnung folgt der einschlägigen volkskundlichen und musealen Literatur, insbesondere den Beständen und Publikationen des Dommuseums Salzburg, des Salzburger Museums Carolino Augusteum sowie der klassischen Arbeit von Villiers und Pachinger zu Amuletten und Talismanen.