Gustav Gurschner (1873 - 1970) experimentierte häufig mit Patinierungen und Oberflächenbearbeitungen, um seinen Vasen und Skulpturen eine besondere Lebendigkeit zu verleihen. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist diese kleine Bronzevase, die effektvoll zweigeteilt ist. Der obere Teil zeigt ein dekoratives Muster aus polierten perlenförmigen Tropfen und grün/roten Stab- und Punktdekor, während der untere Teil patiniert ist. Diese raffinierte Gestaltung unterstreicht seine Meisterschaft im Umgang mit Material, Farbe und Lichtwirkung.
An der unteren Wandung signiert mit “GURSCHNER“
Epoche: Jugendstil
Durchmesser: ca. 6,0 - 9,6 cm
Höhe: ca. 5,5 cm
Gustav Gurschner
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer des frühen 20. Jahrhunderts. Als Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer spielte er eine zentrale Rolle in der Entwicklung der österreichischen Jugendstilplastik. Seine einzigartigen Arbeiten erleben in der Kunstwelt gerade eine Renaissance und sind gefragter denn je.
Gurschner war nicht nur für seine außergewöhnlichen Skulpturen bekannt, sondern auch für seine innovativen Kunstobjekte aus Bronze, die sich durch eine feine handwerkliche Verarbeitung und eine ausdrucksstarke Formsprache auszeichneten. Besonders seine kunstvollen Jugendstil Vasen, Kaminuhren und Ziergegenstände sind bei Sammlern hochgeschätzt.
Gustav Gurschner ließ viele seiner Bronzeobjekte, darunter seine Vasen, Skulpturen und Kunstgegenstände, in der renommierten Kunst- und Bronzegießerei Arthur Krupp in Berndorf sowie in der Gießerei der Wiener Werkstätte fertigen. Zudem arbeitete er mit der Gießerei Franz Xaver Lößl in Wien zusammen, die für ihre hohe handwerkliche Qualität bekannt war. Besonders seine Arbeiten für die Wiener Werkstätte zeigen die enge Verbindung zwischen Bildhauerei und angewandter Kunst in der Wiener Secession. Die detaillierte Bearbeitung und aufwendigen Patinierungen seiner Bronzeobjekte deuten darauf hin, dass Gurschner großen Wert auf die Wahl der Gießerei und die Qualität der Nachbearbeitung legte.